Worauf achten Fotografen eigentlich beim Fotografieren?
Welche Informationen in der Kamera sind wirklich wichtig?
In dieser Artikelserie reflektiere ich meine eigene Kameranutzung, und
möchte mit dir in Dialog treten: Was ist für deinen Fotografieprozess
essenziell?
Was nehme ich beim Fotografieren wahr?
Wenn ich eine Szene vor mir habe, nehme ich sie als erstes mit meinen
Augen auf. Dabei versuche ich, meine Augen und mein Hirn wenig
einzuschränken. Statt gezielt Ausschau zu halten, entspanne ich mich
und beobachte, wo mein Blick als erstes hinwandert, wo er vielleicht
springt, und wie meine Augen die Umgebung abtasten.
Ich halte zum Beispiel nach starken Kontrasten, besonders dunklen oder
besonders hellen Stellen im Bild, oder besonders interessanten Farben
Ausschau. Dabei beantworte ich die folgenden Fragen: Was ist das
wichtigste in dieser Szene? Was ist der "Selling Point"? Und wie hebe
ich ihn am besten hervor? Was darf auf gar keinen Fall zu sehen sein?
Und wie verstecke ich es?
Erst wenn ich mich entschieden habe, wie ich die Szene darstellen
möchte, nehme ich die Kamera hoch.
Mein Kompositionsprozess in unterschiedlichen Situationen
Oftmals gehe ich in statischen Kontexten, wie zum Beispiel
Ausstellungsdokumentationen, auch erst mit der Kamera alle nötigen
Kompositionen ab, merke sie mir, um erst danach das Stativ zu nehmen.
Dann fotografiere ich die gemerkten Kompositionen ab. So werde ich
nicht in meinem fotografischen Fluss gestört, und habe den Großteil
der kreativen Arbeit schon hinter mir.
Wie oben beschrieben suche ich generell erst eine Komposition, und
stelle dann die Kamera richtig ein. Dazu schaue ich meist zuerst auf
den Belichtungsmesser oder das Histogramm in der Kamera, und ändere
dann die Bestandteile des Belichtungsdreiecks (Verschlusszeit, Blende
und ISO) so, wie es die Umstände gerade erfordern.
Wenn es mal schnell gehen muss – also zum Beispiel bei Events,
Tierfotos oder Sportfotografie –, merke ich mir entweder einige
Belichtungskombinationen von wichtigen Orten im Voraus, oder schätze
bei einem Belichtungswechsel, zum Beispiel vom Schatten ins Licht, die
Änderung grob ein. In beiden Fällen versuche ich, die Belichtung stets
passend einzustellen, um schnell auf plötzlich eintretende Ereignisse
reagieren zu können.
Fazit
Egal, welche Kamera man verwendet: Die Grundlagen der Fotografie
bleiben immer gleich. Unterschiedliche Kameras bieten unterschiedliche
Möglichkeiten, sich der Fotografie anzunähern.
Manche legen alles offen, andere verstecken die Parameter hinter
Automatiken und Schiebereglern.
Das ist der Grund, warum man mit möglichst vielen Kameras
fotografieren sollte! Es ist so, als ob man eine andere Sprache
spricht, aber über dieselben Dinge redet – man findet oft über die
Nutzung der Kamera neue Denkweisen und Prozesse für die eigene
Fotografie.
Lies in den nächsten Blogartikeln, wie eine spezifische Kamera oder
Kameraart die oben geschilderten Abläufe verändern kann!
Hast du dich mal selbst beim Fotografieren beobachtet? Lass mich an
deinen Gedanken in den Kommentaren teilhaben!
Einen langen Extra-Artikel gibt es jeden Monat für meine Patreons auf:
Bleib gesund und munter.
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