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Komposition: Die Drittelregel

Die Drittelregel ist mit Sicherheit die mit Abstand beliebteste Kompositionsregel für Fotografen. Gerade in Anfängerkursen und -tutorials findet sie häufig Erwähnung.

Heute will ich mit dir einen Blick darauf werfen, wie man diese Regel richtig anwendet. Zudem möchte ich dich für typische Probleme sensibilisieren, die in vielen Artikeln über diese Regel nicht erwähnt werden, und die Ubiquität der Drittelregel hinterfragen.

Auf geht's!

Erklärung der Drittelregel

Als Kompositionsregel klingt sie zunächst denkbar einfach:

1. Denke dir je zwei horizontale und vertikale Linien in deinem
   Sucherbild, die jeweils das Bild in Drittel aufteilen.
2. Platziere dann dein Subjekt nahe einer der vier Schnittpunkte der Linien.
3. Fertig ist eine ästhetische Komposition!

Klingt doch simpel, oder?
Kein Wunder, dass Fotografie-Anfänger diese Regel oft mit als erstes
zu hören bekommen.

Doch lass uns mal schauen, was passiert, wenn wir die Regel zu nutzen
beginnen! Unten habe ich einige der häufigen Fragen aufgelistet, die
ich zur Drittelregel regelmäßig höre - mit meiner Lösung dazu.

Die Regel in der Praxis

Was geschieht, wenn ich kein eindeutiges Subjekt habe?
Auch dann kannst du die Drittelregel anwenden. Bei einem
Landschaftsbild zum Beispiel kannst du die Horizontlinie auf die
untere oder obere horizontale Drittellinie legen!
(Beispiel)

Oder bei einem Architekturfoto eine dominante Linie eines Gebäudes auf
eine der Drittellinien platzieren.

Was ist, wenn ich mehrere Subjekte fotografieren möchte?
Falls ein Subjekt wichtiger ist als andere, kannst du vielleicht
mit der Drittelregel arbeiten, und die anderen Subjekte passend im
Bild verteilen. Versuche ruhig, deine Subjekte auf oder nahe einer
der Linien zu platzieren, und schaue, ob es funktioniert!

Falls nicht, musst du auf andere Kompositionsregeln zurückgreifen.

Ich habe ein Motiv mit der Drittelregel fotografiert. Jetzt sieht es
trotzdem noch schief oder außer Balance aus. Woran liegt das?

Generell reicht es nicht, die Drittelregel blind zu befolgen, so,
wie es dir manche Fotoratgeber weismachen wollen. Es gibt keine
Regel in der Fotografie, die sich auf alle Motive in allen
Situationen anwenden lässt - die eierlegende Wollmilchsau der
Kompositionsregeln existiert so nicht!

Allerdings wirst du mit zunehmender Erfahrung und Übung ein Gefühl
dafür entwickeln, wie du ein Bild ausbalancieren kannst (darüber
folgt bald ein Artikel!).

Probiere im Sucher oder auf dem Bildschirm einfach die Regeln aus, die
dir sinnvoll erscheinen, oder visualisiere das
Foto, das du gerne hättest, mache ein Foto und übe, bis du ein gutes
Ergebnis erhältst.

Die Drittelregel ist simpel genug in der Anwendung, dass man viele
Motive gut damit fotografieren kann, und es dauert relativ lange, bis
man auf komplexere Kompositionsmethoden zurückgreifen muss.

Fotografie ist letztendlich eine Sache von Übung und Gefühl, was sich
beides über einen längeren Zeitraum entwickelt.

Beispiele

Foto von Baßtölpeln auf roten Felsen auf der Insel Helgoland
Der Felsen ragt von links etwas weiter als bis zum oberen linken Schnittpunkt der Linien ins Bild. Die Vögel rechts verhelfen dem Bild zu einer besseren Balance.
Zwei junge Möwen vor einer Düne
Die beiden Möwen sind am unteren linken Punkt, was sie in den Vordergrund rückt. Interessant ist auch die kleine Höhle in der Düne — sie liegt auf dem oberen rechten Punkt und bildet einen tonalen Kontrast zum Rest des Bildes.
Silhuetten zweier Möwen im Gras vor dem Abendhimmel
In dieser Fotografie liegt die dunkle Düne in etwa auf der unteren Drittellinie. Die Silhuetten der Möwen ragen mit dem Gras in den Himmel hinein und machen das Bild spannend.

Habe ich alles verständlich erklärt? Hast du weitere Fragen oder Kritik? Lasse es mich gerne in den Kommentaren wissen!

Bleibt gesund und munter.

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