"Die beste Kamera ist die, die man immer bei sich hat" – diese Weisheit hat
wohl jeder Fotograf schon einmal gehört.
Wer die Kamera nicht dabei hat, verpasst eventuell das erste Bild für ein neues
Projekt. Oder den "entscheidenden Augenblick" nach dem großartigen
Reportagefotografen Henri Cartier-Bresson – jenen Moment, in dem sich das
Gesehene klar zu einem Bild zusammenfügt. Ich bin bereits zu oft durch Zufall
auf Szenen gestoßen, die perfekt in meine aktuellen Projekte gepasst hätten –
und zwei Drittel der Zeit trug ich meine Kamera nicht bei mir.
Mit dem Handy hat man ja heutzutage stets eine mobile Kamera zur Verfügung.
Aber reicht denn diese Kamera aus? Ist es wirklich nur wichtig, irgendeine
Kamera dabeizuhaben?
Keine Ausreden mehr
Egal, mit welcher Kamera: Man bekommt die Möglichkeit, Bilder zu machen, die
man sonst verpassen würde.
Für spontane Schnappschüsse zöge ich eine gute Kompaktkamera in der Tasche
allemal dem Handy vor. Für meine professionelle Arbeit nutze ich jedoch solche
Kameras nicht, also stellt das Handy eine gute Alternative dar – denn ich
besitze ohnehin eines und trage es immer bei mir.
Sicher, Kompaktkameras haben oft ein eingebautes Zoomobjektiv. Doch die meisten
Reportagefotografien und Streetfotografien beispielsweise werden von Nahem
aufgenommen. Das kann man auch mit dem Weitwinkelobjektiv einer Handykamera –
man muss sich nur trauen.
Ich kenne Leute, die man nie ohne ihre Spiegelreflexkamera antrifft. Für
Fotografen ist es eine kluge und praktische Gewohnheit, die berufliche Kamera
stets bei sich zu haben. Nicht nur ist es eine unverzichtbare Gelegenheit zur
Übung und dazu, den eigenen Stil zu entwickeln, sondern auch, um ohne Druck zu
lernen, mit spontanen und unübersichtlichen Situationen umzugehen. Für diese
Dinge braucht man nicht zwingend mehr als ein Handy, zugegeben.
Wer seine professionelle Kamera mitbringt, kann jedoch von hoher Qualität, mehr
Freiraum für Experimente und von der Möglichkeit, die Bilder im Nachhinein
bearbeiten zu können, profitieren.
Immer aktuelle Fotos
Für Fotografen ist es ungeheuer wichtig, stets gute Arbeiten vorzeigen zu
können. Doch es ist unglaublich, wie viel Eindruck man schindet, wenn man
professionell wirkende Bilder zeigt, die man quasi nebenbei geschossen hat!
Der Trend geht immer mehr in Richtung mobile Bildverarbeitung. Dein Handy hat
mittlerweile genug Rechenpower, um selbst Photoshop unterwegs verwenden zu
können, und viele moderne Kameras erlauben das Übertragen von Fotos auf das
Mobilgerät, das so zu einem immer aktuellen, zwanglosen Portfolio werden kann.
Gelegenheiten beim Schopf packen
Ich mag gar nicht anfangen zu zählen, wie oft schon eine Kamera im Gepäck mir
geholfen hätte, einen Job zu landen oder einfach nur interessante Menschen
kennenzulernen.
Ein Freund von mir war letztens zu einer Vernissage in einer Galerie und hat
dort aus Gewohnheit einige Bilder geschossen. Vor Kurzem fingen wir dann an, im
Team zu arbeiten und für Berliner Galerien zu fotografieren.
Seine Bilder haben den Leuten von besagter Galerie so gut gefallen, dass sie
wie eine Visitenkarte wirkten – unser Team hat erst letztens dort fotografiert,
und wir werden wohl eine dauerhafte Zusammenarbeit eingehen.
Was musst du für Leidenschaft oder Beruf stets bei dir haben?
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